Ich war lange Zeit IKEA Fan. Als ich in Deutschland studierte und meine erste Wohnung einrichtete, war ich wirklich stolz, echtes schwedisches Design in meinem zu Hause zu haben. Als ich später nach Dänemark gezogen bin, habe ich Design und Handwerk ganz neu zu schätzen gelernt. Plötzlich wirkte IKEA nicht mehr so echt skandinavisch, und viel zu kurzlebig in Material und Design.
Auf der Suche nach nachhaltigem Design wollte ich keine Kompromisse mehr eingehen. Meine Liebe gilt individuellerem Design von kleinen Labels. Ich lasse mich immer wieder von den sinnlichen Qualitäten von echtem Massivholz verführen. Seiner Struktur, seinem Duft, der Wärme und Ehrlichkeit, die es ausstrahlt.
Trotzdem behält IKEA einen Platz in meinem Herzen. Weil es vermag, vielen Menschen überhaupt auf Einrichtungsdesign Lust zu machen. Weil es uns in einen Dialog über Form, Farbe und Material bringt. Und weil es tolle Accessoires anbietet, mit denen man seinem Heim einen neuen Twist geben kann, ohne gleich die größeren Möbelstücke, wie Esstisch, Stühle oder Küche austauschen zu müssen.
Das Småland in IKEA kennt jeder. Wir aber waren im IKEA in Småland.
In Älmhult eröffnete Ingvar Kamprad 1958 das erste IKEA-Geschäft. Seit 2016 findet sich in denselben Räumen das wirklich sehenswerte interaktive IKEA Museum wieder. Das benachbarte neu gebaute Hotel ist modern und in echten Hygge-Farben und Materialien eingerichtet – natürlich komplett mit IKEA Möbeln und Accessoires. Hier kann man sich entspannen und gut essen während sich die Kinder endlos lange mit den IKEA Spielsachen zu beschäftigen wissen oder im Innenhof Blaubeeren pflücken. Interior-Bücher liefern reichlich Lektüre für die Großen. Auf jeder Etage gibt es einen Living Room mit Küche, in der man sich trifft, fern sieht, liest oder kocht.
Das Interaktive IKEA Museum
Im Museum wird nicht nur die Geschichte des IKEA Unternehmens erzählt, auf visuelle Weise erfährt man hier auch, warum IKEA von der Entwicklung des schwedischen Wohlfahrtstaates profitierte und wie gutes Design in den 50er und 60er Jahren zu einem demokratischen Recht wurden. „Schönheit für alle“ war und ist das Motto IKEAs.
Wieviel Echtholz steckt noch in IKEA?
Hier lernt man auch über die Materialien, die bei IKEA verarbeitet werden. Der Holz-Look ist nach wie vor dominierend, aber nach echtem Massivholz muss man lange suchen. Die Wälder werden der Nachfrage IKEAs nicht mehr gerecht, das Volumen von IKEA ist einfach zu groß. IKEA sagt selbst, dass Holz von Anfang Teil seiner DNA und verwendetes Hauptmaterial war; bezogen wurde es leicht und günstig aus den umliegenden Wäldern. Heute geht es allerdings vielmehr um billige Preise und hohe Absatzmengen. Deshalb wird hauptsächlich mit Furnier, Starkpappe und MDF-Platten gearbeitet. Im Gegensatz zu Massivholz sind das Materialien, die schneller verschleißen. Eine Druckstelle im Furnier lässt sich nicht einfach abschleifen. Eindringende Feuchtigkeit verursacht „Platzwunden“, wenn Feuchtigkeit von versiegeltem Sperrholz statt von Massivholz aufgenommen wird und nicht ausgeglichen werden kann.
Möbel aus Bambus werden wir in Zukunft häufiger sehen, weil es schnell genug wächst, um der Nachfrage nachzukommen.
Allerdings sollten wir uns letztendlich fragen, wie häufig wir unsere Einrichtung wirklich austauschen wollen. Ist Qualität nicht viel besser als Quantität?
Innovationen für nachhaltigeres Leben
Für ein nachhaltiges Leben in der Stadt entwickelt IKEA aber auch ganz andere Konzepte. Der Growroom beispielsweise ist ein Open Source Projekt des IKEA geförderten Innovations-Labs SPACE 10, in dem sich junge Designer mit zukunftsfähigem, ressourcenschonendem Lifestyle beschäftigen.
Der kleine begehbare Urban Garden soll uns unabhängig mit Gemüse und Kräutern versorgen. Jeder kann sich die Bauanleitung für den Selbstversorger-Garten herunterladen.
Umweltschonend Leben bedeutet aber auch, auf kleinerem Raum zu Wohnen und Ressourcen in Wohngemeinschaften zu teilen. Micro Living und smarte Gemeinschaftsräume sind IKEAs Schlagworte. Das spart Energie, Baustoffe und wir können mehr Naturflächen bewahren.
IKEA inmitten schwedischen Urwaldes
Eine Reise in das IKEA Hotel und Museum inspiriert auf ganz unterschiedliche Weise zu nachhaltigerem Leben. Schließlich liegt es inmitten schönster, unberührter Natur, die es zu schützen lohnt!
In Älmhult und den umliegenden Wäldern kann man einen erholsamen Kurzurlaub verbringen, die frische Luft und Schönheit der Seenlandschaft genießen. Die Kombination aus Natur, Designinspiration und Erlebnissen (für Groß und Klein) ist einfach perfekt!